Goethes Faust ist für viele Menschen der Inbegriff eines Theaterklassikers. Kaum einem Werk wurde so oft zugeschrieben, genial, tiefgründig und stets aktuell zu sein. Kaum jemand kommt ohne die Lektüre um den Gelehrten Faust und seinen Deal mit Mephisto durch den Deutschunterricht. Auf kaum einer deutschen Bühne wurde noch nicht die sogenannte »Gretchenfrage« gestellt und die gleichnamige junge Frau zur Mörderin ihres Kindes gemacht. Auf der Bühne des stellwerk hat des Pudels Kern sich vor 20 Jahren zuletzt offenbart. Es wird also höchste Zeit, sich den
absoluten All Time Favourite der Theatergeschichte wieder vorzuknöpfen und zu schauen, ob er den Fragen der Zeit und der Perspektive einer neuen Generation
standhält.

So wie Faust sich mit dem Teufel einlässt, lässt sich ein Ensemble junger Menschen auf einen Deal mit Goethes Meisterwerk ein, wird von ihm verführt, belehrt und verraten. Die Bühne wird dabei zum multimedialen Studierzimmer. Von hier aus wird – ganz so wie Faust es auch tat – die Welt hinterfragt und überprüft, ob da noch etwas ist, was sie im innersten zusammenhält. Getrieben von dem Bedürfnis, endlich zu verstehen, was Goethes Faust zu diesem mächtigen Klassiker macht, beginnt eine Aufführung zwischen Roadtrip und Sinnsuche samt Pudel, Hexen und der ganz großen Liebe.

»Und doch ist‘s alles in allem ein ganz und gar furioser Siebzig-Minuten-Abend geworden, der sehr heiter und doch auch mit heiligem Ernst ein Denkmal stürzt, der es dekonstruiert, aber nicht zertrümmert, ihm auf die Füße tritt, aber nicht auf ihm herumtrampelt.« – Michael Helbing (02.03.2023, Theater der Zeit)

In dieser Inszenierung werden Stroboskoplicht und Nebel verwendet.